Das Recht kann von Menschen nur so lange als „trocken“ empfunden werden, als man die Geschichten der Menschen dahinter nicht erkennen kann. Seit meiner Kindheit vertrauen mir Menschen ihre Geschichten an und dankbar für deren Vertrauen lernte und lerne ich bis heute viel über menschliche Beweggründe.
Das Bedürfnis eines sicheren Heimes begleitet uns seit Anbeginnn der Menschheit. In unserer Höhle wollten und wollen wir zur Ruhe kommen, unsere Nachkommen in Sicherheit aufziehen, geborgen und geschützt vor Feinden sein. Das Bedürfnis sicheren Wohnens finden wir in der Bedürfnispyramide in den Basisstufen. Das wusste ich auch nicht immer, aber ich wurde vom Leben zu diesem Wissen und meinem Wirkungskreis sanft und streng zugleich geführt …
Aufgewachsen in Graz, absolvierte ich dort auch den größten Teil meines Studiums. Rechtswissenschaften habe ich aus Gerechtigkeitsliebe gewählt, aus vollem Herzen. Recht wird meiner festen Überzeugung nach durch Idealismus lebendig. Hier widerspreche ich gerne auch Rechtsphilosophen. Im Studium selbst hatte ich meine Schwerpunkte vor allem auf Familienrecht, Ärzterecht und Grund- und Menschenrechte gesetzt.
Im Gerichtsjahr liebte ich die Amtstage, die Andere verabscheuten, weil ich hier Gelegenheit bekam, Geschichten zu erfahren und mit meinem Wissen den Menschen weiterzuhelfen. Bereits damals begann ich mit Freude Menschen das Recht näher zu bringen. Noch heute unterrichte ich deshalb auch so gerne.
Im Gerichtsjahr erkannte und verstand ich das erste Mal die Emotionen und dahinterstehenden Bedürfnisse der Menschen im Immobilienrecht. Das Immobilienrecht rückte da erstmals in mein Blickfeld.
Ich bekam die Chance, die Liegenschaftsbewertungsakademie in Wien zu absolvieren. Manche Freundschaft aus damaliger Zeit bereichert noch heute mein Leben. Hier wurde der Grundstein dazu gelegt, dass ich den tiefen menschlichen Wunsch nach einem sicheren Heim und einem Ort des Rückzuges für die ganze Familie mit rechtlich tiefem und umfassendem Wissen verknüpfen konnte. Als Mutter verstehe ich heute noch mehr, wie wichtig es Eltern ist, ihre Kinder in einer sicheren Umgebung aufwachsen zu sehen.
Da ich in Graz für meine neu entdeckte Begeisterung keine berufliche Heimat finden konnte, entschied ich mich, zu meiner damals eigenen großen Überraschung, nach Wien zu ziehen, wo ich meinen neuen Lebensmittelpunkt gefunden habe.
Es folgte 15 Jahre in unterschiedlichen Firmen in denen ich in der Hausverwaltung arbeitete.
Hier stellte ich fest, wie schwierig es für Viele ist, die unterschiedlichen Rechtsgebiete, Anforderungen und menschlichen Emotionen zu verknüpfen und eine zufriedenstellende Lösung herbeizuführen. Ich durfte auch erleben, dass ich darin sehr erfolgreich war. Insbesondere dann, wenn Andere für ein komplexes Problem keinen Rat mehr wussten. Hier konnte und kann ich meine Begeisterung und meine Kompetenz am besten einbringen.
Ich kenne die Situation aus Hausverwaltersicht, dessen Kapazitäten durch besondere Herausforderungen in einer Liegenschaft ausgeschöpft oder gar überspannt werden. Ich habe Kollegen erlebt, denen die Komplexität wie ein unlösbarer gordischer Knoten erschien und sie in Überlegungen kreisend an keinem Fadenende zogen. Dieser Stillstand im Außen, erhöhte den Druck auf allen Seiten. Ich kenne den Leidensdruck als Wohnungseigentümerin, wenn der Ärger größer und größer wird und die Hausverwaltung die erhofften Lösungen nicht beibringt. Man will doch nur in Ruhe leben. Meine persönlichen Erfahrungen helfen mir heute täglich bei meiner Arbeit.
Mir wurde irgendwann klar, dass eine Problemlösungsführung und Beratung am besten aus einer neutralen Position heraus funktionieren kann. Das Beiziehen eines Mediators, eines Rechtsanwaltes, eines Hausverwalters und eventuell eines krisensicheren Psychologen wäre eine Möglichkeit. Doch abgesehen vom finanziellen Aspekt, mehrere Profis zu bezahlen, bleibt die Frage, wer die Ergebnisse letztendlich zusammenführt und umsetzt unbeantwortet.
Aus diesem Grund biete ich nun als Unternehmerin in (m)einer Person genau das an. Ich freue mich, dass es mir möglich ist, alle meine Talente und Fähigkeiten, meine Begeisterung und Kommunikationsfreude in meinem Beruf zu verschmelzen.
Am meisten aber freue ich mich, wenn ich an einer Liegenschaft vorbeifahre und mich an die gute Lösung erinnere, die wir umgesetzt haben. Oder, wenn ich jemanden, mit einem bis dahin unbekannten Rechtsgebiet vertraut machen konnte. Eine Teilnehmerin eines Kurses wechselte das Studium, weil sie durch mein Seminar solche Freude am Recht in sich entdeckt hat, hin zur Juristerei.
Solche positiven Impacts auf das Leben Anderer haben zu dürfen und zu können sind meine Motivation für meinen beruflichen Werdegang.
Britta Dessovic
an den Universitäten Graz und Wien
Graz
bei der WKO
Wien
2008 – 2022
2019 – 2021
seit 2017
Zuhören heißt nicht nur, die Worte des Gegenübers zu hören. Es bedeutet für mich, mich dem Anderen innerlich und äußerlich zuzuwenden, hinzuhören und hinzufühlen, verstehen zu wollen. Unter dem gesprochenen Wort verbergen sich vielschichtige und gewinnbringende Botschaften. Erst, wenn ich mich als Mensch gesehen und gehört fühle und meine Bedürfnisse und Botschaften ankommen, kann ich dem Anderen Vertrauen schenken. Dies gilt für jeden Menschen. Ich gebe und halte den Raum für die Menschen, die mit mir arbeiten, damit genau das möglich ist. Das ist der erste Schritt zu Klarheit und Frieden und ich lerne bei jedem Mal etwas dazu. Dafür bin ich dankbar.
Seit meiner Kindheit liebe ich es, den Lebensgeschichten, Erfahrungen und emotionalen Erlebniswelten Anderer zu lauschen. Seit ich denken kann, haben Menschen mir viele – auch tiefe – Dinge anvertraut. Stets ging und gehe ich damit mit großem Respekt und achtsam um und behalte es bei mir, was mir anvertraut wurde und wird. Die Welt durch die Augen des Anderen zu sehen ermöglicht einen Perspektivenwechsel, wen ich als Geschenk empfinde.
Die Juristerei liebe ich. Ich liebe es, wenn Gerechtigkeit ermöglicht wird, ich mag klare Strukturen und ich mag Ausnahmen. Eine kreative Herangehensweise ist auch für gute rechtliche Ergebnisse gewinnbringend. Wie bei lateinischer Grammatik, gibt es Regeln, Ausnahmen und Ausnahmen von den Ausnahmen. Aus diesen 3 Aspekten zusammensetzend füge ich ein Konzept zusammen, das alles beachtet – die Bedürfnisse, die Gegebenheiten, die Möglichkeiten und den gewünschten Outcome. Entlehnt aus der Serie „Das A-Team“: Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!
Nun habe ich gehört, gefühlt, gesehen. Nun gilt es der Nase nachzugehen. Miteinander das Konzept umzusetzen, Schwierigkeiten zu riechen und durch rasches Reagieren das angepeilte Ergebnis dennoch zu erreichen, schafft man am besten Miteinander. Auch, wenn ich als Einzelperson die verschiedenen Gebiete abdecke und übernehme, so bin ich hier mit großer Freude Teamplayer. Gemeinsam schmeckt das Ergebnis dann nämlich allen am besten.